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Einführung

Der Renault Wind hat die Gene eines RS und den Körperbau eines Quasimodo. Worauf sollte man beim Kauf eines solchen Autos achten?

Kompakte Cabrios und kommerzieller Erfolg sind Wörter, die nicht oft im selben Satz vorkommen. Sie müssen nicht weiter suchen als den Daihatsu Copen und den Smart Roadster: schöne Autos, aber sicherlich keine Blockbuster. Auch der 2010 vorgestellte Renault Wind mit dem seltsamen Namen beschert seinem Hersteller nicht die gewünschten Verkaufszahlen. Das 3,83 Meter lange Coupé-Cabriolet mit dem raffinierten Drehdach positioniert sich zwischen Twingo und Clio. Seine Technik teilt er nur mit diesen Modellen, weil das Design anders und vor allem eigenwillig ist.

Cabrio-Feeling

Der Wind hat eine vordere Stoßstange mit großen Lufthutzen, eine flache und längliche Windschutzscheibe und eine schräge Rückseite. Für Cabrio-Feeling sorgt ein elektrisch betätigtes Kunststoffdach, das hinten aufklappbar ist. Die Webasto-Verdeckkonstruktion wiegt 22 Kilo und öffnet oder schließt sich in 12 Sekunden. Durch die effiziente Raumausnutzung – im geöffneten Zustand verschwindet das Dach in der Heckklappe wie eine Scheibe Gruyère zwischen zwei Toastscheiben – beträgt das Gepäckraumvolumen stets 270 Liter. Ein Nachteil der Konstruktion ist die hohe Struktur, die das Modell oberhalb der Taille eher „schwer“ wirken lässt. Im Gegensatz zu den meisten CC-ähnlichen Autos ist der Wind ein reiner Zweisitzer. Eine gewagte Entscheidung, für die Renault Anerkennung verdient, denn das Fehlen einer Pro-forma-Rückbank mit fragwürdiger Funktionalität bedeutet, dass Fahrer und Beifahrer über zusätzliche Beinfreiheit verfügen. Das Armaturenbrett wurde speziell für den Wind entworfen und verfügt über ein „rassiges“ Kombiinstrument mit drei aluminiumfarbenen Sichtrohren und einem Hochglanz-Baldachin; Das Dreispeichenlenkrad ist nur höhenverstellbar.

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Renault Sport

Apropos „rassig“: Renault Sport hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Zweisitzers. Trotz fehlendem RS-Schriftzug ist die Handschrift der Sportabteilung deutlich erkennbar. Die straff-sportliche Fahrwerksabstimmung lässt die harten Kanten eines „echten“ RS vermissen, verfügt aber über genug Schärfe, um von anspruchsvollen Fahreigenschaften zu sprechen. Bei ausgeschaltetem ESP ist sogar Übersteuern möglich. Die elektrisch unterstützte Lenkung bleibt etwas hinter dem sportlichen Versprechen zurück, stört die Party aber nicht. Unsichtbar und von großem Einfluss auf das Fahrverhalten sind die zahlreichen subkutanen Verstärkungsprofile, die die Torsionssteifigkeit der Karosserie erhöhen; Der integrierte Überrollbügel hinter den Vordersitzen schützt die Insassen bei einem Überschlag. Die Motorenpalette besteht aus zwei Vierzylinder-Benzinern, dem laufruhigen 1.2 TCe Turbomotor mit 100 PS/152 Nm und dem raueren Saugmotor 1.6 16V mit 133 PS/160 Nm des Twingo RS. Der große Vierzylinder ist eine klassische Tourenmaschine: Das maximale Drehmoment erreicht seinen Höhepunkt bei 4400 U/min, die Leistung bei knapp 7000 U/min.

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Sportlicher Motorsound

Auch der Motorsound ist ausgesprochen sportlich und empfiehlt sich daher für alle, die Freude an harter Arbeit und viel Schalten haben. Beide Motoren sind mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe verbunden. Das niederländische Lieferprogramm startet 2010 bei 19.900 Euro für den 1.2 TCe Dynamique mit 16-Zoll-Rädern, Nebelscheinwerfern, Lederlenkrad und Schaltknauf sowie Radio/CD-Player. Der Exception verfügt über 17-Zoll-Räder, Leder-/Stoffpolsterung, Klimaanlage, einen Regen-/Lichtsensor, Bluetooth-Audiostreaming und einen USB-Anschluss.

Die Collection wurde in einer limitierten Auflage in den Farben Weiß und Schwarz mit einem hochglänzenden weißen oder schwarzen Dach, Zierstreifen und einer Innenausstattung mit Leder und Sitzheizung geliefert. Das 2011 vorgestellte Topmodell Gordini verfügt über schwarz oder blau lackierte 17-Zoll-Räder, spezielle Streifen, schwarz-blaues Leder und ein blaues Lederlenkrad.

Umsatzzahlen

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Attraktive Fahreigenschaften und ein günstiger Einstiegspreis tragen wenig zu den europäischen Verkaufszahlen des Renault Wind bei. Seit 2010 wurden in den Niederlanden kaum 300 Einheiten verkauft, daher ist es keine große Überraschung, dass es Anfang dieses Jahres aus den niederländischen Preislisten verschwand. Das ist schade, denn der Wind ist ohne Zweifel das fahrtüchtigste Cabriolet seiner Klasse. Abgesehen vom gewöhnungsbedürftigen Design beschränken sich die Kritikpunkte auf das unübersichtliche Heck und den Ruf nach mehr Leistung, der ein verstecktes Kompliment für das kompetente Fahrwerk darstellt.

Neben den Fahreigenschaften sind der geräumige Innenraum, die smarte Dachkonstruktion und der sportlich-komfortable Charakter Pluspunkte dieser coolen Kutsche. Das Gebrauchtwagenangebot ist preislich konkurrenzfähig und an der Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit gibt es keine Beanstandungen. Unabhängig davon, was man von dem Modell hält, bleibt es ein markantes Erscheinungsbild und der Status eines zukünftigen Klassikers scheint von vornherein gesichert.

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Motor

Der 1.2 TCe-Turbomotor hat eine gute Erfolgsbilanz und auch der 1.6 16V RS-Saugmotor weist keine nennenswerten Punkte auf. Beide Motoren verfügen über einen Zahnriemen mit einem Wechselintervall von 120.000 km/6 Jahren.

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Getriebe/Fahrwerk

Beim 1.6 16V kommt es manchmal zu beschleunigtem Verschleiß der Kugelgelenke/unteren Querlenker. Getriebe und Kupplung sind ihrer Aufgabe gewachsen; Da der 1.6 16V zu einer sportlicheren Fahrweise einlädt, ist die Verschleißgefahr zwar etwas höher, aber genau wie beim Twingo RS ist die Technik dafür prinzipiell gut geeignet.

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Innen, außen

Der halbautomatische Dachaufbau gibt keinen Anlass zu Bedenken. Eventuelle Klapper- oder Knarrgeräusche können durch Nachstellen und/oder Fetten der vorderen Verriegelungspunkte behoben werden. Durch abgenutzte Fensterdichtungen (oben am Seitenfenster/Dach) kann Wasser eindringen. Die klarlackierten 17-Zoll-Aluminiumräder neigen dazu, den Klarlack abzublättern und weiße Korrosionsflecken zu bilden. Darüber hinaus sind die optionalen Parksensoren hinten (und am besten auch vorne) ein Muss, um Stoßstangenschäden zu vermeiden.

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Abschluss

Zeitleiste

2010 Einführung Renault Wind
2011 Einführung Gordini
2013 Ende der Lieferung in den Niederlanden

Teilepreise

Bremsscheiben vorne, pro Satz 162,14 €
Bremsbeläge vorne, pro Satz 76,84 €
Verteilerset komplett, ab 133,71 €
Kupplungsset inkl. Ausrücklager ab 398,59 €
Michelin Pilot Sport 3, 205/40 R17 ab 126,90 €

Die Preise verstehen sich zuzüglich Mehrwertsteuer und Installation und gelten für einen Wind 1.2 TCe ab 2011.

Instandhaltungskosten

Kleinere Wartung ab 195 €
Große Wartung ab 295 €

Das Wartungsintervall beträgt 30.000 Kilometer oder zwei Jahre

KAUFEN
+ jede Menge Fahrspaß
+ markantes Design
+ geräumiger Innenraum
+ intelligente Dachkonstruktion

Nicht kaufen
– verwirrende Beförderung
– verdient mehr Macht

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